Dienstag, 26. Februar 2013

Die Weide

einsam am Hang-

stark genug,
um nicht vom
Sturm umgeweht
zu werden.
zu schwach,
um sich von der Einsamkeit
zu lösen.

Geneigt zum Abgrund
welken sich weinend
die Blätter
der Weide
am Hang.

Trauern tut sie nicht
die Weide
hochmütig und standfest
steht sie da.


Plötzlich gewinnt
sie an Bedeutung
die Weide
mit ihrer
Gesamtheit
mit ihrem Ausdruck der Treue.
Mit ihrer Einsamkeit.

Als wär sie sich
der Einsamkeit
bewusst.
Als würde sie sich gar nicht
einsam fühlen
sondern
nur allein.
allein,
aber nicht einsam.

Ja, gewiss
nicht einsam.
Alleine
steht sie da
die Weide
am Hang.

Umgeben von tönendem Rauschen des Hains
zu lauschen nach wundersamen Worten
an klingenden Orten, um die Sorten
der Wahrnehmungen richtig zu verorten.

[e 29. Januar 2012]

[entstanden im verschwitzten Telefonzentrum Heidelbergs Altstadt aus der Muse der Zeichnung Anastasias]

Montag, 18. Februar 2013

Abrahamisches Wirtschaften, oder: Ähnliche Ansätze für eine gerechte Wirtschaft aus Bibel und Qur'an



Die grundsätzliche Erkenntnis liegt darin, dass die Erde Gott gehört und nicht in unserem Machtbereich ist. Daraus leitet sich das abrahamische Wirtschaften ab, welches folgendes festhält:
a) Geld ist keine Ware zur Gewinnung von Mehrgeld.
b)  Wirtschaft soll dem Gemeinwohl dienen, nicht dem Einzelnen.
c) Mentalität von Gier muss überwunden werden und in das Wohl aller umgewandelt werden
d) Für alle Menschen sollte die Basisversorgung möglich sein.
e) Steuerrecht hat überflüssigen Reichtum abzusetzen und ab einem bestimmten Einkommen progressive Steuer zu verlangen
f)  Kein absolutes Eigentumsrecht, sondern Nutzungsrecht sollte existieren
g)  Zinsverbot sollte eingeführt werden.

Insgesamt wird erkenntlich, dass abrahamisch gesehen gemeinsame Schritte getan werden können. Christliche oder muslimische Wirtschaftler müssen mit diesem Appell, eine neue Achsenzeit zu etablieren, angesprochen und angeschrieben werden. Eine Zusammenarbeit zwischen Christen und Muslimen kann auch durch die Einführung von Bibel-Koran-Kreisen gefördert werden.
So wie im Qur‘an[1] beispielsweise das Zinsverbot als Gebot gültig ist, wurde im Christentum noch im Mittelalter das Zinsverbot praktiziert. 

Um Überlebensfragen und ein Wirtschaftssystem, was auf Profit, Nutzen und z.T. Ausbeutung beruht, zu überwinden, soll reflektiert werden, was auf Solidarität, Einheit und Glaubensbruderschaft aufzubauen ist. 

Und dies vor allem deshalb, weil die Bundesrepublik Deutschland heute als multikulturelle Gesellschaft zu verstehen ist, in der viele Religionen wie der Islam und das Christentum nebeneinander gelebt werden. 

Auch wenn in der Wirtschaft die Religion sich als nicht für die Wirtschaft zuständig etabliert hat, wird aus dieser Schrift erkenntlich, dass die Religion Antwort auf alle Lebensfragen gibt.
Der Grund, weshalb auf das Zinsverbot stark eingegangen wurde, ist die soziale Spaltung und die „Armut“, die es seit der Zinseinnahme gibt. Denn mit der Zinseinnahme entstand das Schuldenhafte. So kommt es auch, dass in der Genesis das Wort „arm“ nicht vorkommt.

Nur mit der Praxis religiöser Prinzipien kann das Ende einer Marktökonomie, welche teilweise mit der Imperienbildung begann und derzeit ihren Höhepunkt erreicht hat, herbei gerufen werden. Die Praxis würde nicht nur das Ende der Finanzkrise herbeirufen, sondern auch aktuellen Krisen, die die Wirtschaft allgemein, die Ernährung, das Klima, das Artensterben etc. betreffen. 

Die Möglichkeit gemeinsamen Verstehens und Handelns zwischen Muslimen und Christen muss im Vordergrund stehen und kann sicherlich mit dem sich deckenden Wirtschaftsverständnis vorherrschender Konzepte erweitert werden.

Muslime und Christen für gerechte Wirtschaftsordnung sind nicht nur für gläubige Christen oder Muslime offen, sondern für alle, die die Verantwortung für eine Wirtschaftsordnung übernehmen wollen. Für eine Wirtschaftsordnung, welche eine Überlebenschance in der Zukunft gewährleisten kann.
Es existieren bereits Islamische Banken, die zinslose Leihe ermöglichen. Auch jüdische Netzwerke sympathisieren stark mit diesen Islamischen Banken, die von der Finanzkrise eben in keinster Weise betroffen waren. Verhindert werden Formen der Gewinn- und Verlustbeteiligung.

„Die leistungslose Bereicherung zu Lasten der Bevölkerungsmehrheit mittels Zins und dessen fatale Wirkungen sind der Begründungskern dafür, dass (immer mehr) Christen wie auch andere Religionen das kapitalistische Wirtschaftssystem ablehnen, wie es die 24. Generalversammlung des Reformierten Weltbundes im August 2004 in Accra beschlossen hat.“ [2] 

So ist der Kapitalismus als abzulehnendes Gesellschafts- und Wirtschaftssystems zu verstehen und eignet sich als vordringliches Thema für interreligiösen Dialog oder auch „Trialog“.



[1] Vgl. Sura 2 oder Sura 3/130 u.v.m.

Über

Mein Bild
Schwäbische Alb, Baden-Württemberg, Germany
undhiertrifftmanaufundnocheinentropfen aus dem ozean. einen tropfen guter ernte. einen tropfen für das löschen des feuers. einen tropfen wahrheit. einen tropfen hoffung. einen tropfen klarheit.