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Dienstag, 31. Januar 2012
„Islamfeindlichkeit, der neue Antisemitismus?“
– Titel eines Vortrags Dr. Sabine Schiffers, Titel einer Diskussionsrunde, die viel besetzt von sowohl Muslimen als auch Nichtmuslimen war.
Heidelberg, 25. Mai 2011, Volkshochschule.
Dr. Sabine Schiffer, eine vor allem Sprachwissenschaftlerin der Erlangener Universität wird von etwa 100 interessierten, überwiegend jungen Studenten und Akademikern erwartet. Ein wenig zu spät in dem von der Volkshochschule bereit gestellten Saals angekommen, muss wieder umgekehrt werden – denn: es herrscht Platzmangel. Der starke Zulauf zeigt: Es gibt Diskussionsbedarf, was die Islamfeindlichkeit betrifft.
Der Saal – mehr als voll – hört der Linguistin scharf zu, wie sie den Antisemitismus mit der heutigen Islamfeindlichkeit / Islamophobie / Antiislamismus vergleicht. Zunächst Gemeinsamkeiten, später Unterschiede weisen auf eine Analyse alleine des Umgangs zweier „Gruppen“, zweier „Religionszugehörigen“, die in Deutschland durchaus vertreten sind; keineswegs eine Analyse der Religionen selbst.
Die Frage ist nicht, ob der Antisemitismus bzw. die Islamfeindlichkeit berechtigt sind. Die Frage ist vielmehr: Was sind die Ursachen dieser Antihaltung gegenüber Fremdgut? Dr. Schiffer kommt schließlich auf den Schluss, dass es nicht der „Halbwissen“ oder die Wissenslücken über den Islam sind, die die Islamfeindlichkeit hervorrufen. Interesse über den Islam ist nicht vorauszusetzen, sollte auch von Niemandem verlangt sein - man muss sich nicht für den Islam interessieren. Die Ursache ist eher die Verallgemeinerung.
Diese geschieht, wenn eine faktische Handlung eines „Muslim“, oder eines Menschen, der sich Muslim nennt, oder eines Menschen, den man spontan als Muslim zuordnen würde, auf alle dem Islam zugehörigen Menschen überträgt. Auf alle, die sich Muslim nennen, oder auf alle die man eben spontan als Muslim bezeichnet, abbildet. Auf alle einer „Gruppe von Menschen“, in die man diesen „Täter“ zuzuordnen zu müssen scheint.
Das Problem der Islamfeindlichkeit ist also nicht die schlechte Tat eines Muslim, sondern die Verallgemeinerung und Übertragung dieser Handlung auf DEN Islam, auf alle, die sich als Muslim bezeichnen, oder sie als Muslim zugeordnet werden. Denn einzelne fehlerhafte Menschen gibt es unter Allen und Jeden.
Als Fazit wird im Plenum festgehalten: Nie über andere reden, lieber MIT ihnen reden und die Individualität eines jeden einzelnen Individuums erkennen – ohne aus Einfachheit stereotypische Zuordnungen durchzuführen. Ohne zu verallgemeinern.
Offen bleibt jedoch die Frage: Was sind die Ursachen dieser Verallgemeinerung? Was spielen die Medien, was die Politik für eine Rolle? …
Ein nächster Vortrag möge eine Antwort darauf geben und andere Fragen offen lassen.
[e 25. Mai 2011]
Über

- Ephi Soja
- Schwäbische Alb, Baden-Württemberg, Germany
- undhiertrifftmanaufundnocheinentropfen aus dem ozean. einen tropfen guter ernte. einen tropfen für das löschen des feuers. einen tropfen wahrheit. einen tropfen hoffung. einen tropfen klarheit.