Dienstag, 27. August 2013

...

Manchmal bleibt einem nichts anderes, als das Leid mit nur drei Punkten auszudrücken.

Zeit des Gebets. Zeit der Besinnung.


Ich meine zu verstehen, wie man zum ägyptischen Militär halten kann. Dennoch bin ich klar der Meinung, dass Mursi Unrecht getan wurde und man anders hätte an die Sache rangehen können und müssen. Nicht so unmenschlich. Und nicht nur in Ägypten passiert Inhumanes. ... 

Aber das Gute ist, dass man als Muslim/a daran glaubt, dass die Gerechtigkeit spätestens im Jenseits hergestellt wird, man für Gutes belohnt und für Unrecht, welches man bewusst hier auf Erden begeht, bestraft wird. Deshalb finde ich den Glauben an die Existenz  des Jenseits von großer Bedeutung und Erleichterung. 

Auch der Glaube daran, dass es diejenigen, die zu Unrecht gestorben sind, wahrlich Gutes im Jenseits erwartet, erleichtert. So bleibt mir als Muslima nichts anderes, als für diesen 
Glauben zu danken - denn andernfalls wäre ein so großes Leid nicht auszuhalten. 

Auch bleibt mir als Mensch gleich einer Ameise, die nicht wirklich was bewirken kann, nur für zumindest etwas Gerechtigkeit auf Erden zu beten und zu bitten. Für das Wohl derer, die noch leben, und für das Wohl derer, die schon von uns geschieden sind.

It's time to pray for the of the suffering here and there.



Montag, 26. August 2013

Warum die Revolution in Ägypten funktionierte und die Revolution in Syrien nicht

In beiden Fällen spielt das Militär eine große Rolle. In Syrien schaffte Assad es, das Militär für sich zu gewinnen. Denn Assad ist Alawite und im Militär gebe es auch viele Alawiten, deren Existenz bedroht sei, falls sie Sunniten überlassen werden. Genauso sei es für diese nicht allzu problemhaft, Revolutionäre aus dem Volk umzubringen. Denn das seien ja keine eigenen Leute. Deswegen scheitere die Revolution auch in den Maßen. Und keiner der Westmächte greife ein, denn sie müssen ihre Beziehungen mit dem Militär der Länder im Nahen Osten aufrecht erhalten.
Im Falle eines Konflikts mit Israel oder Ähnlichem sei es so, dass die Westmächte die Befugnis haben, am selben Tag des Konflikts noch rüber zu fliegen. Die Flugwege gehen ja auch über die arabischen Länder. Und damit diese Wege gesichert bleiben, müssen die Beziehungen vom Westen zum östlichen Militär gesichert sein. Hier als Beispiel ein Artikel, warum die Usa das ägyptische Militär brauchen: "Warum die USA das ägyptsiche Militär brauchen" (Die ZEIT) 

Aufstände gegen Mubarak
In Ägypten konnte das Militär gegen die Revolution gegen Mubarak nicht eingreifen. Denn die Revolutionären sind ähnlicher Gesinnung (meistens säkular, und als eher liberal eingestuft) wie die Leute im Militär. Und da das ägyptische Militär nicht die eigenen Leute umbringen wollte, griff es nicht ein. Die Revolution gelang und es wurden demokratische Wahlen eingeführt.

Empörung über Wahl Mursis von den Muslimbrüdern und Putsch Mursis 
Das ägyptische Militär dachte auch, dass bei einer demokratischen Wahl, sie selber gewählt werden.
https://fbstatic-a.akamaihd.net/rsrc.php/v2/y4/r/-PAXP-deijE.gifAls die Muslimbrüder gewählt wurden, begannen erneut Proteste.
Dann half das Militär, dass Mursi gestürzt wird.

Proteste gegen Putschisten Sisi und gewaltsames Niederschlagen der Protestierenden
Und danach begannen Proteste gegen Sisi und das Militär.
Und diese letzten Proteste konnten ohne Probleme niedergeschlagen werden. Denn sowohl das Militär als auch die ursprünglich gegen Mubarak Protestiertenden waren und sind keine Anhänger der Muslimbruderschaft
Und sehen die Muslimbrüder als Extremisten. Da die Muslimbrüder als Extremisten gesehen werden, war und ist es hier kein Problem diese zu töten.
Anti-Muslimbrüder möchten keine islamische Regierung und keine Politisierung des Islams.
Aber sagen, dass die Muslimbrüder den Islam politiseren, deswegen extrem werden und egal wie an der Macht bleiben möchten.
Jetzt kann man sagen, ja gut, abe die Muslimbrüder wurden demokratisch gewählt.
Der Grund für die Mehrheit, die sie erzielten, ist, dass die Muslimbrüder seit Jahrzehnten Werbung macht und Aufklärung im Volk. Im Untergrund sozusagen.
So halfen die Muslimbrüder bei der ersten Revolution gegen Mubarak mit. Aber werden nun als Gegner aller Verlierer gesehen: 
Gegner der Muslimbrüder im Land selber
Vom Militär 
Von den Liberalen
Von den Linken 
Selbst von den Salafisten

Denn jetzt geht es nur noch darum, sich mit denjenigen zu verbünden, mit dem man gemeinsamen Feind hat.
Obwohl die Salafisten sich den Muslimbrüdern näher sehen, verbünden sie sich mit dem Militär.
Es geht bei vielen nur um Macht.
Dann, nicht zu vergessen, spielen die Interessen der Außenmächte natürlich eine sehr große Rolle. Sie greifen dann ein, wenn es in ihrem Interesse liegt, dass eingegriffen wird. Und andersrum nicht.
Und daher die Komplexität der ganzen Geschichte.
Die ganze Komplexität liegt in dem Bestreben nach Macht, einige viele sicherlich unschuldige Geister hier von ausgenommen.

Unterstützung Amerikas an Muslimbrüder oder an das ägyptische Militär
 
Ob Amerika die Muslimbrüder unterstützt oder nicht, hat auch nicht unbedingt die größte Relevanz. Denn egal wie, verhältnismäßig sterben mehr Personen, die das jüngste Geschehen in Ägypten als Putsch bezeichnen und gegen den Eingriff des Militärs sind, als andersrum. Aber das ist ja auch klar, denn das Militär hat waffentechnisch auch viel mehr Möglichkeiten, gewaltsam vorzugehen.

Ich wünschte, dass das Ganze aufhört, und die Mächtigen sich zusammensetzen und sich diplomatisch auf eine Lösung einigen... Eine andere Lösung wird es und kann es nicht geben.

Gute Seiten hat das Ganze auch
Das erste Mal wird klar, dass die arab. Länder von Rlevenaz für das Weltgeschehen immer waren und auf jeden FAll sind. Es werden die Konstellationen klar, wer mit wem zusamen arbeitet. Wer mit welchen Interessen an diese Konflikte rangeht.
Vorher war das noch nie so offiziell klar.
Und genau so ist es gut, dass sich da was rührt, und sich Stimmen erheben.
Und es wird auch klarr, dass es nicht DEN Islam gibt. Die Heterogenität wird sichtbar. Und das ist Realität und von großer Bedeutung, differenzierter auch den einen Islam ranzugehen, wen man weiß, dass es gar nicht DEN Islam gibt. 

Schade, dass dies so viele Menschenleben kosten muss. Aber man muss konstruktiv positive Bilanzen ziehen, damit das Leben weiter gehen kann. Und: Gott ist der Gerechte. Gott wird die Guten belohnen und die Schlechten bestrafen.  Das mindert das Leid und erhöht das Bestreben danach gerecht zu handeln. Bzw. das eigene Handeln und sogar Denken zu überdenken – der Gerechtigkeit wegen, der Menschheit willen, für  das eigene Wohl. In diesem Kontext ist es auch nicht schlecht, egoistisch zu sein. Denn so werden die, die unbedingt eine Belohnung bekommen möchten angespornt, Gutes auf Erden zu tun
Es ist dennoch ganz klar, dass es ein Putsch war und man aus moralisch ethischen Gründen hinter Mursi stehen. Denn er wurde demokratisch gewählt. Und man hätte anderweitig Zeichen setzen müssen, um ihm klar zu machen, dass er demokratisch zu handeln hat, man ihn sonst absetzen lässt bzw. absetzt. Ich bin gegen die Macht des Militärs in solch undemokratischem Maße. Und gegen Putschisten.  Für die Demokratie. Denn Demokratie und Islam sind vereinbar. So wie Hüseyin Gülerce es beschreibt:

„Eine Demokratie, die mit meiner muslimischen Identität nicht kollidiert, stelle ich mir folgendermaßen vor:

Die Demokratie, also der demokratische Säkularismus, wird als eine Basis der Versöhnung zwischen allen Bürgern angesehen, egal ob gläubig oder ungläubig. Man lernt, mit den Differenzen zu leben und akzeptiert diese wirklich als eine Bereicherung. Da keiner sich selbst gegenüber den anderen als überlegen betrachtet, wird niemand ausgeschlossen.

Man bevorzugt es, genauso ein Mensch wie die anderen zu sein und ein Mensch zu bleiben. Man macht sich nicht zum Sklaven von Erwartungen und denkt auch nicht daran, die Menschen zu unterdrücken.
(…)

(...) Einigen wir uns darauf, dass zwischen Republik und Demokratie, dem Islam, der islamischen Denkweise und der Praxis des Islam keine Unvereinbarkeiten bestehen! Setzen wir uns dafür ein, dass die Spannung und Polarisierung, welche wir erleben, durch die Demokratie überwunden werden kann! Glauben wir daran, dass, wenn die Regierenden in der Türkei demokratisch vorgehen, wir jegliche Unwägbarkeiten bewältigen können! Sehen wir den Islam zur Demokratie und die Demokratie zum Islam nicht als Gegensatz an. Lassen wir allerdings auch nicht außer Betracht, dass der Islam eine göttliche und himmlische Religion und die Demokratie eine von Menschen entwickelte Form der Regierung ist." 

(Hüseyin Gülerce, Quelle: Kann man ein muslimischer Demokrat sein?)

Samstag, 24. August 2013

Eigene Prinzipien

Das Leben ist so kompliziert. Erst verliert man jemanden, weil man zu viele Prinzipien hat. Dann schraubt man von diesen Prinzipien herunter, gleicht sie etwas an, um diese Person nicht gänzlich verloren zu haben. Bis man selber begreift, dass die Vernachlässigung bestimmter Werte zu Problemen führt, wenn man sich den Prinzipien anderer fügt und sich fügen lässt. Ein Hin und Her. Hin und Her. Hin und Her. Damit kein Hin und Her herrscht:

Ein Ratschlag: Folgt den eigenen (!) Prinzipien, egal was, egal wie, egal wo, egal warum. Für das eigene Wohl im Hier und Dort.

Mittwoch, 21. August 2013

Ägypten ’13, die Zeit nach dem Putsch durch Sisi



Aufruf zur Besinnung II –

(Foto: nationalflaggen.de)

Erneut verhindern einseitige Berichterstattung oder diesmal eine schweigsame und aus Voreingenommnenheit zurückhaltende Berichterstattung dringend die nötige und nüchterne Aufarbeitung der Weltgeschehnisse wie das jüngste in Ägypten. Aber nur sie kann einem Demokratisierungsprozess auch in Ländern wie Ägypten helfen. Wenn wir diesen überhaupt möchten. 

Wieder einmal steht die Welt vor Schwarz und Weiß. Es geht nun um Ägypten, in welchem es einen Bürgerkrieg gibt. Mursi wurde gestürzt, Sisi und das Militär übernahmen die Macht in Ägypten. Es sieht so aus, als wären alle, die gegen den Militärputsch sind, für Mursi und damit pro Muslimbrüderschaft. Genauso sieht es so aus, als wären alle Gegner der Muslimbrüderschaft und Anhänger Sisis auch gleichzeitig pro Militärputsch. Hier gehen viele Begriffe ineinander über, müssen aber über keinen kausalen Zusammenhang verfügen.
Wenn jemand gegen Mursi und die Muslimbrüder ist, dann ist sie das, weil sie glaubt, dass das Terroristen sind, die nicht den Islam oder die Muslime im Gesamten repräsentieren.
Wenn jemand anderer der Meinung ist, dass ein Militärputsch nicht dadurch legitimiert werden kann, indem es umbenannt wird in Revolution plus Unterstützung des ägyptischen Militärs, dann ist das, weil sie glaubt, dass das Militär nicht innerhalb einer demokratisch gewählten Regierung zu regieren hat.

Dilemma des Westen bei der Ägyptenfrage 2013
Genau vor diesem Dilemma sehe sich auch der „Westen“. Deswegen greift sie weder ein, noch hält sie sich ganz zurück. Und das macht alle wütend und stellt niemanden zufrieden.
Weder die Befürworter Mursis sind vom Verhalten des Westens zufrieden, weil sie es nicht verstehen können, wie es sein kann, dass nicht eingegriffen wird und kein Aufstand gemacht wird, wenn zunächst ein undemokratischer Putsch von statten läuft und daraufhin Hunderte bis Tausende Zivilisten von Putschisten getötet werden.
Noch die Befürworter Sisis können es verstehen, wenn der Westen die in ihren Augen terroristischen Muslimbrüdern mit Waffen füttern.
Doch wenn das Massaker des ägyptischen Militärjuntas beschönigt wird, um die „moralische Berechtigung“ eines westlichen Angriffs auf den Islam zu behaupten, dann ist das nicht mehr gerechtfertigt.
Bei einem Angriff auf „den“ Islam,  sieht es punktuell so aus, als wäre dieser Angriff zwar nicht unbedingt auf „den“ Islam und nur „auf einen Teil der Muslime“ aber im Gesamten und im Nachhinein wird es so aussehen, als wäre es eben schon auf „den“ Islam und „die“ Muslime. Das ist weder den eigenen „westlichen“ Werten entsprechend, noch im Sinne derjenigen Muslime, für die sich der Westen zu solidarisieren scheint.
Gott, die höhere Gewalt oder der fehlbare Menschenverstand bewahre vor einer Verteidigung von ungerechtem Handeln, wenn es nur aus dem Bestreben, die „eigene Sache“ um zehn Ecken legitimieren zu wollen, resultiert.
Etwas genauer: Bewahre mich Gott vor dem Verneinen des Militäreingriffs, wenn es nur und nur deshalb ist, um eigentlich jeglichen Putschversuch der türkischen Regierung zu kritisieren. 

Erfolgreicher Putsch gegen demokratisch gewählten Hitler wäre auch wünschenswert
Egal ob in Ägypten, in der Türkei oder in Deutschland. Ich sehe es als Pflicht eines jeden demokratischen Bürgers, sich gegen einen Militärputsch zu stellen. Vor allem, weil wir schon lange keine Welt mehr sind, die sich bewusst ist, dass ein Putsch zu Hitlers Zeiten sogar mehr als nur wünschenswert gewesen wäre. Denn Hitler kam ebenso demokratisch an die Macht. Doch ich erwarte von uns Menschen, die in einer Welt, die ich keineswegs für „besser“ als die Welt in den 1930ern halte, dennoch eine Lehre aus den Geschehnissen der 30er Lehren ziehen zu können.  Wenn Hitler die Lücken im Gesetz damals zu nutzen konnte, um letztendlich die alleinige macht über alle zu erhalten und somit zum Diktator zu werden, dann muss das kein Mursi können, dann muss das auch in der heutigen eben auch kein Erdogan können! So halte ich es für allzu wichtig und auch überaus möglich, hierbei klaren Kopf zu behalten und andere Mittel zu nutzen, als jeglichen Putsch zu unterstützen. 

Demokratie in Äypten – unvereinbar? Ungewollt?
Außer man ist der Meinung, dass es an keiner Demokratie nötig ist, da diese Länder wie Ägypten sowieso keine Demokratie zu leben möchten und wüssten. Aber dann müsste man den Namen der ganzen Diskussion des Westens über den Osten ändern. Dann ginge es nicht mehr darum, die Demokratie zu etablieren, sondern ein anderes, vom „Westen“ anerkanntes System zu finden, dass der Osten zu verwirklichen kann.
Friedenstaube Ohren
Gott/HG/Menschenverstand bewahre uns vor bewusster oder unbewusster Parteiergreifung ungerechten Handelns. Siege die Gerechtigkeit für alle. Siege das Wohl aller. Nicht nur der Nichtmuslime. Aber auch nicht nur der Muslime. Sondern aller Bewohnerinnen und Bewohner der Welt. Wie unsinnig ich diese Aufteilung überhaupt während ihrer Verwendung doch selber finde: „Nichtmuslime und Muslime“… Es ist sogar erbärmlich, dass wir im 21. Jahrhundert in Deutschland und auch an vielen anderen Orten nicht darüber hinaus sind. Im Mikrokosmos scheint es, als wären wir hinaus. Aber bei jedem tiefsinnigen ehrlichen Gespräch merke ich, dass das nicht der Fall ist. In jedem solch einem Gespräch stecken diejenigen Gedanken, welche die Medien vermitteln. Als gebe es sonst keine Wahrheit, als nur die halben bzw. subjektiven Wahrheiten der Journalisten und Publizisten. An solchen sollte es und darf es selbstverständlich nicht fehlen. Jedoch braucht diese Welt an vielmehr Toleranz. An viel mehr gegenseitiges Verständnis. An viel mehr Liebe. An viel mehr Geborgenheit…
Und ich merke nun wieder einmal:
Kein Kriegen, kein Töten, kein Leid kommt von Gott. Alles nur Resultate menschlichen Versagens. Nicht mehr. Und nicht weniger.

Über

Mein Bild
Schwäbische Alb, Baden-Württemberg, Germany
undhiertrifftmanaufundnocheinentropfen aus dem ozean. einen tropfen guter ernte. einen tropfen für das löschen des feuers. einen tropfen wahrheit. einen tropfen hoffung. einen tropfen klarheit.