Im Falle
eines Konflikts mit Israel oder Ähnlichem sei es so, dass die Westmächte die
Befugnis haben, am selben Tag des Konflikts noch rüber zu fliegen. Die Flugwege
gehen ja auch über die arabischen Länder. Und damit diese Wege gesichert
bleiben, müssen die Beziehungen vom Westen zum östlichen Militär gesichert
sein. Hier als Beispiel ein Artikel, warum die Usa das ägyptische Militär
brauchen: "Warum die USA das
ägyptsiche Militär brauchen" (Die ZEIT)
Aufstände gegen Mubarak
In Ägypten konnte das Militär gegen
die Revolution gegen Mubarak nicht eingreifen. Denn die Revolutionären sind
ähnlicher Gesinnung (meistens säkular, und als eher liberal eingestuft) wie die
Leute im Militär. Und da das ägyptische Militär nicht die eigenen Leute
umbringen wollte, griff es nicht ein. Die Revolution gelang und es wurden
demokratische Wahlen eingeführt.
Empörung über Wahl Mursis von den Muslimbrüdern
und Putsch Mursis
Das ägyptische Militär dachte auch,
dass bei einer demokratischen Wahl, sie selber gewählt werden.

Dann half
das Militär, dass Mursi gestürzt wird.
Proteste
gegen Putschisten Sisi und gewaltsames Niederschlagen der Protestierenden
Und danach
begannen Proteste gegen Sisi und das Militär.
Und diese
letzten Proteste konnten ohne Probleme niedergeschlagen werden. Denn sowohl das
Militär als auch die ursprünglich gegen Mubarak Protestiertenden waren und sind
keine Anhänger der Muslimbruderschaft
Und sehen die Muslimbrüder als
Extremisten. Da die Muslimbrüder als Extremisten gesehen werden, war und ist es
hier kein Problem diese zu töten.
Anti-Muslimbrüder
möchten keine islamische Regierung und keine Politisierung des Islams.
Aber sagen,
dass die Muslimbrüder den Islam politiseren, deswegen extrem werden und egal
wie an der Macht bleiben möchten.
Jetzt kann
man sagen, ja gut, abe die Muslimbrüder wurden demokratisch gewählt.
Der Grund
für die Mehrheit, die sie erzielten, ist, dass die Muslimbrüder seit
Jahrzehnten Werbung macht und Aufklärung im Volk. Im Untergrund sozusagen.
So halfen
die Muslimbrüder bei der ersten Revolution gegen Mubarak mit. Aber werden nun
als Gegner aller Verlierer gesehen:
Gegner der
Muslimbrüder im Land selber
Vom
Militär
Von den
Liberalen
Von den
Linken
Selbst von
den Salafisten
Denn jetzt
geht es nur noch darum, sich mit denjenigen zu verbünden, mit dem man
gemeinsamen Feind hat.
Obwohl die
Salafisten sich den Muslimbrüdern näher sehen, verbünden sie sich mit dem
Militär.
Es geht bei
vielen nur um Macht.
Dann, nicht
zu vergessen, spielen die Interessen der Außenmächte natürlich eine sehr große
Rolle. Sie greifen dann ein, wenn es in ihrem Interesse liegt, dass
eingegriffen wird. Und andersrum nicht.
Und daher
die Komplexität der ganzen Geschichte.
Die ganze
Komplexität liegt in dem Bestreben nach Macht, einige viele sicherlich
unschuldige Geister hier von ausgenommen.
Unterstützung Amerikas an Muslimbrüder oder an das ägyptische Militär
Ob Amerika die Muslimbrüder unterstützt oder nicht, hat auch nicht
unbedingt die größte Relevanz. Denn egal wie, verhältnismäßig sterben mehr
Personen, die das jüngste Geschehen in Ägypten als Putsch bezeichnen und gegen den
Eingriff des Militärs sind, als andersrum. Aber das ist ja auch klar, denn das
Militär hat waffentechnisch auch viel mehr Möglichkeiten, gewaltsam vorzugehen.
Ich wünschte, dass das Ganze aufhört, und die
Mächtigen sich zusammensetzen und sich diplomatisch auf eine Lösung einigen...
Eine andere Lösung wird es und kann es nicht geben.
Gute Seiten
hat das Ganze auch
Das erste
Mal wird klar, dass die arab. Länder von Rlevenaz für das Weltgeschehen immer
waren und auf jeden FAll sind. Es werden die Konstellationen klar, wer mit wem
zusamen arbeitet. Wer mit welchen Interessen an diese Konflikte rangeht.
Vorher war
das noch nie so offiziell klar.
Und genau so ist es gut, dass sich da was rührt, und
sich Stimmen erheben.
Und es wird auch klarr, dass es nicht DEN Islam gibt. Die Heterogenität
wird sichtbar. Und das ist Realität und von großer Bedeutung, differenzierter
auch den einen Islam ranzugehen, wen man weiß, dass es gar nicht DEN Islam
gibt.
Schade, dass dies so viele Menschenleben kosten muss. Aber man muss
konstruktiv positive Bilanzen ziehen, damit das Leben weiter gehen kann. Und:
Gott ist der Gerechte. Gott wird die Guten belohnen und die Schlechten
bestrafen. Das mindert das Leid und erhöht
das Bestreben danach gerecht zu handeln. Bzw. das eigene Handeln und sogar
Denken zu überdenken – der Gerechtigkeit wegen, der Menschheit willen, für das eigene Wohl. In diesem Kontext ist es
auch nicht schlecht, egoistisch zu sein. Denn so werden die, die unbedingt eine
Belohnung bekommen möchten angespornt, Gutes auf Erden zu tun
Es ist dennoch ganz klar, dass es ein Putsch war und man aus moralisch
ethischen Gründen hinter Mursi stehen. Denn er wurde demokratisch gewählt. Und
man hätte anderweitig Zeichen setzen müssen, um ihm klar zu machen, dass er
demokratisch zu handeln hat, man ihn sonst absetzen lässt bzw. absetzt. Ich bin
gegen die Macht des Militärs in solch undemokratischem Maße. Und gegen
Putschisten. Für die Demokratie. Denn
Demokratie und Islam sind vereinbar. So wie Hüseyin Gülerce es beschreibt:
„Eine Demokratie, die mit meiner muslimischen Identität nicht kollidiert, stelle ich mir folgendermaßen vor:
Die Demokratie, also der demokratische Säkularismus, wird als eine Basis der Versöhnung zwischen allen Bürgern angesehen, egal ob gläubig oder ungläubig. Man lernt, mit den Differenzen zu leben und akzeptiert diese wirklich als eine Bereicherung. Da keiner sich selbst gegenüber den anderen als überlegen betrachtet, wird niemand ausgeschlossen.
Man bevorzugt es, genauso ein Mensch wie die anderen zu sein und ein Mensch zu bleiben. Man macht sich nicht zum Sklaven von Erwartungen und denkt auch nicht daran, die Menschen zu unterdrücken.(…)
(...) Einigen wir uns darauf, dass zwischen Republik und Demokratie, dem Islam, der islamischen Denkweise und der Praxis des Islam keine Unvereinbarkeiten bestehen! Setzen wir uns dafür ein, dass die Spannung und Polarisierung, welche wir erleben, durch die Demokratie überwunden werden kann! Glauben wir daran, dass, wenn die Regierenden in der Türkei demokratisch vorgehen, wir jegliche Unwägbarkeiten bewältigen können! Sehen wir den Islam zur Demokratie und die Demokratie zum Islam nicht als Gegensatz an. Lassen wir allerdings auch nicht außer Betracht, dass der Islam eine göttliche und himmlische Religion und die Demokratie eine von Menschen entwickelte Form der Regierung ist."